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Milliarden-Schäden durch Unwetter – besonders im Süden Deutschlands

Starkregen,Hochwasser und Hagel haben im vergangenen Jahr enorme Schäden verursacht – besonders in Bayern und Baden-Württemberg. Viele der Schäden waren jedoch nicht versichert. Die Diskussion um eine Versicherungspflicht gewinnt an Fahrt.

ARCHIV - 04.06.2024,Baden-W¸rttemberg,Klaffenbach:Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) bergen Gegenst‰nde,die durch ein Hochwasser nach einem Unwetter zerstˆrt und angeschwemmt wurden. (zu dpa:´Natur richtet Milliardensch‰den im S¸dwesten anª) Foto:Bernd Weiflbrod/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Baden-Württemberg,Klaffenbach:Aufräumarbeiten nach einem Unwetter mit Hochwasser im Juni 2024
(Bernd Weißbrod/dpa )

Wenn Wasser zur Gefahr wird:In weiten Teilen Deutschlands hat das Wetter 2024 erneut für verheerende Schäden gesorgt. Besonders hart traf es den Süden. Bayern und Baden-Württemberg verzeichneten zusammen versicherte Schäden in Höhe von 3,2 Milliarden Euro – und damit mehr als die Hälfte aller bundesweiten Schäden durch Naturgefahren. Insgesamt lag die Schadenssumme laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bei 5,7 Milliarden Euro. Diese enorme Summe zeigt:Die Folgen des Klimawandels sind längst Realität.

Viele Hausbesitzer haben keine Elementarschadenversicherung

Was dabei besonders alarmierend ist:Nur ein Teil dieser Summe ist tatsächlich versichert. Für das verheerende Hochwasser im Süden Deutschlands wurde die Schadenshöhe auf über vier Milliarden Euro geschätzt – versichert war davon aber gerade einmal etwa die Hälfte. In Bayern ist die Lücke besonders groß,da hier – anders als in Baden-Württemberg – viele Hausbesitzer keine Elementarschadenversicherung haben. Ein gefährlicher Trend angesichts zunehmender Extremwetterlagen.

Hochwasser statt Hagel

Interessant ist auch der Blick auf die Ursachen:Während 2023 vor allem Unwetter und Hagel für hohe Schadenssummen sorgten,dominierte 2024 ganz klar das Thema Hochwasser und Starkregen. Mit 2,6 Milliarden Euro lag dieser Bereich rund eine Milliarde Euro über dem langjährigen Durchschnitt. Schäden durch Sturm und Hagel fielen hingegen vergleichsweise gering aus. In der Kfz-Versicherung lagen die Leistungen mit 1,3 Milliarden Euro im Durchschnitt – hier wird jedoch nicht nach Ursachen unterschieden.

Bayern besonders betroffen – trotz Rückgang zum Vorjahr

Mit 1,6 Milliarden Euro liegt Bayern in der Rangliste der versicherten Schäden knapp hinter Baden-Württemberg – das allerdings deutlich höhere Versicherungsquoten bei Elementarschäden aufweist. 2023 hatte Bayern noch mit rund 2,1 Milliarden Euro an der Spitze gelegen. Die Gesamtschäden 2024 dürften in Bayern trotzdem höher ausfallen,auch wenn belastbare Zahlen hierzu fehlen.

Zum Vergleich:In Nordrhein-Westfalen summierten sich die versicherten Schäden 2024 auf 613 Millionen Euro,in Niedersachsen auf 313 Millionen. Mecklenburg-Vorpommern kam mit nur 34 Millionen Euro vergleichsweise glimpflich davon – trotz seiner Größe als Flächenland.

Debatte um Pflichtversicherung

Angesichts der immensen Schäden fordern Experten verstärkt Maßnahmen zur Klimaanpassung – und eine breite gesellschaftliche Diskussion. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen warnt:„Eine Pflichtversicherung allein verhindert keine Schäden. Was wir brauchen,ist ein ganzheitliches Konzept mit klaren Vorsorgemaßnahmen.“

Die Politik reagiert:Eine Versicherungspflicht für Wohngebäude soll laut Justizministerin Stefanie Hubig (SPD) noch in dieser Legislaturperiode kommen. „Ohne besseren Versicherungsschutz wird es in Zukunft nicht gehen“,betont sie gegenüber der Augsburger Allgemeinen.

Fazit:Wetterextreme sind gekommen,um zu bleiben

Die Extremwetterereignisse werden häufiger und heftiger. Was früher Ausnahmen waren,wird heute zur Regel. Und das bedeutet nicht nur steigende Kosten,sondern auch wachsende Herausforderungen für Gesellschaft,Politik – und jeden Einzelnen.

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